Basis-Garderobe – Planung, Teil 2: Sewing with a plan

Gerade erst habe ich in den Blogs von PeRu, Sonnenschein und Foxi gelesen, dass im Hobbyschneiderinnenforum über dieses Thema schon ellenlang diskutiert wurde – und ich habe es nicht mal bemerkt, weil ich dachte, ein „11 Teile SWAP“ habe etwas mit Patchwork – für das ich weder die Zeit noch die Geduld habe – zu tun oder sei irgendeine Wichtelei.

Doch weit gefehlt. SWAP heißt: Sewing with a plan. In dem angesprochenen Forumsbeitrag gibt es so viele Links und Anregungen, dass ich mich da jetzt erst einmal „durchgearbeitet“ habe und meinen persönlichen Plan für eine Grundgarderobe noch einmal überdenke.

Wo liegen überhaupt die Unterschiede? Wenn ich die weiße Bluse, die ich ja bereits habe, mal außer acht lasse, komme ich auch auf 11 Teile, habe allerdings (durch die Twin-Sets) zwei Oberteile mehr und zwei Hosen/Röcke weniger als Anfangs-Basis vorgesehen als „SWAP-üblich“. Hosen kommen in meinen Überlegungen nicht vor, weil ich nur Röcke trage. Da ich die Oberteile für mich für nötig halte, werde ich meine Planung um zwei Röcke erweitern und sie ansonsten beibehalten, weil sie besser auf meine Bedürfnisse zugeschnitten ist. Vielleicht nehme ich noch einen Pullover hinzu, sonst gibt das ja einen 13-Teile-SWAP. Andererseits bin ich ja nicht abergläubisch…

Folgende (englischsprachige) Seiten finde ich übrigens sehr interessant und hilfreich
(Hinweise zu Übersetzungsmöglichkeiten: siehe „Hilfe„):

Basis-Garderobe – Planung

Jetzt bin ich es leid: Jeden Morgen stehe ich vor dem überquellenden Kleiderschrank und stelle fest, dass ich nichts anzuziehen habe. Nichts Vernünftiges jedenfalls. Vor allem: Nichts, was zusammen passt. Das soll sich jetzt ändern. Es erleichtert mein Leben, wenn ich etwas mehr System in meine Garderobe bringe.

Grundlegende Überlegungen

Aus welchen Kleidungsstücken soll die neue Garderobe bestehen?

Diese Seite hier informiert darüber, wie man eine Grundgarderobe zusammenstellen kann. Eine Basisgarderobe muss nicht zwingend konservativ sein, wie hier zu lesen ist; meine wird es jedoch werden, weil ich dringend Kleidung benötige, die für Büro- und Sitzungsalltag geeignet ist.

Da ich keine Hosen trage, werde ich nur Röcke und an Stelle eines Hosenanzuges ein weiteres Kostüm nähen.

Als obersten Grundsatz bei meinen Überlegungen habe ich mir fest vorgenommen, dass ich darauf achte, dass ich jedes neue Kleidungsstück in mindestens drei Variationen tragen kann.

Ich plane – auf lange Sicht gesehen -, folgende Kleidungsstücke zu nähen bzw. zu kaufen:

  • Kostüm Nr. 1 in Farbe A (über die Farbe denke ich später nach) – uni, konservativer Schnitt
  • Kostüm Nr. 2 in Farbe B – ebenfalls uni, konservativer Schnitt und vom Stoff und von der Farbe her mit dem anderen Kostüm kombinierbar
  • Einen kurzärmligen Blazer passend zu einem der Kostüme (damit ich auch für offziellere Anlässe im Sommer gerüstet bin)
  • Eine weiße Bluse (die kann man eigentlich zu jeder Gelegenheit tragen)
  • Je eine Bluse passend zu den Kostümen, besser passend zu beiden Kostümen (Die auf der verlinkten Seite genannten sieben Blusen erscheinen mir für meinen persönlichen Bedarf als Basis nicht erforderlich; statt dessen benötige mehr Pullover/Strickjacken als angegeben und auf jeden Fall ein paar T-Shirts.)
  • Zwei oder drei Twin-Sets (praktisch, weil man in der Übergangszeit nur den Pullover und später im Jahr beide Teile zusammen tragen kann. Außerdem kann man die Jacke des Twin-Sets als Sommer-Jäckchen oder auch mal mit einem T-Shirt oder einer Bluse tragen.)

Das ist aus meiner Sicht erst einmal das Wichtigste. Nach und nach sollen hinzukommen:

  • Drei Röcke, passend möglichst zu beiden, mindestens aber zu einem der Blazer der Kostüme.
  • Zwei Strickjacken (vorne mit Reißverschluss oder Knopfleiste, so dass ich sie als Strickjacke oder geschlossen als Pullover tragen kann.)
  • Vier Pullover (Ich bin eine Frostbeule und trage im Winter gerne Pullover, wenn ich im Büro nicht gerade eine Sitzung habe.)
  • Einige T-Shirts (die ich im Sommer und auch im Winter unter der Strickjacke/dem Blazer tragen kann, wenn es etwas informeller sein darf).
  • Passende Accessoires: Schals, Tücher, Handtaschen, Schuhe.

Welche Farben sollte die neue Garderobe haben?

Bei der Farbwahl sollte man zunächst einmal feststellen (oder von jemandem feststellen lassen, der sich damit auskennt), welcher Farbtyp man ist.

Für eine Business-Garderobe sind zudem neutrale, dunklere Töne zu bevorzugen, wie hier zu lesen ist.

Was ist sonst noch zu beachten?

Um das Problem, dass ich klein und viel zu dick bin, zu kompensieren, versuche ich, folgendes bei der Schnitt- und Stoffauswahl zu beachten:

  • Einen Schnitt mit vertikalen Linien wählen, weil diese den Körper an der entsprechenden Stelle optisch strecken. Optisch vertikale Linien entstehen z.B. durch Schlitze, V-Ausschnitte, offene Jacken, Längsfalten. Sehr günstig ist die Kombination senkrechte Linie (z.B. Knopfleiste) mit V-Ausschnitt. Wenn es mehrere vertikale Linien gibt, ist es wichtig, dass diese nah beieinander liegen, um nicht einen gegenteiligen Effekt hervorzurufen.
  • Horizontale Linien vermeiden.
    Damit sind nicht nur waagerechte Nähte gemeint, sondern auch Querfalten, die sich z.B. im Hohlkreuz bilden, oder auch der Saum des Oberteiles. Wenn kein fließender Farbübergang vom Oberteil zum Rock/zur Hose da ist, sondern die beiden Teile eine deutlich andere Farbe haben, ist dies unvorteilhaft.
  • Bei Festlegung der richtigen Länge der Kleidungsstücke bedenken, dass Säume nicht in Höhe der breitesten Körperstelle verlaufen sollten. An dieser Stelle sollten auch keine Details, wie Taschen, angebracht sein. Röcke sehen vorteilhafter aus, wenn sie nicht dort enden, wo die Waden am dicksten sind. Wenn man möglichst schlank wirken will, sollte man mit weiten Röcken vorsichtig sein und darauf achten, dass sie, wenn man sie trägt, länger sind, als sie in der Breite fallen. Zu lange Röcke sind wiederum unvorteilhaft, wenn man klein ist.
  • Bei der Schnittauswahl bedenken, dass die Aufmerksamkeit des Betrachters auf die Punkte gelenkt werden, wo Linien aufeinander treffen. Diagonale Linien strecken um so mehr, je senkrechter sie verlaufen.
  • Größere Details lassen den Körper dünner erscheinen.
  • Eher ungünstig sind hohe, geschlossene Kragen und Brusttaschen.
  • Ungleiche Proportionen (Länge Rock und Länge Oberteil) sind vorteilhafter, als gleiche Proportionen
  • Kombiniert man einfarbige Stoffe mit gemusterten, fällt das Auge auf die gemusterten Stellen; schwarz tritt hinter farbigen Accessoires oder Schnittteilen zurück
  • Bei der Stoffauswahl gilt es zu beachten, dass glatte, matte, Stoffe figurfreundlicher wirken als Tweed und unebene Oberflächen.
  • T-Shirts aus weichen, fließenden Stoffen nähen.
  • Nur mitteldunkle und dunkle Stoffe wählen und helle Akzente in der Nähe des Gesichts setzen.
  • Zu den Accessoires: Keine dicken Handtaschen in einer Höhe tragen, in der man selber dick ist. Lange Ketten und dünne Schals strecken optisch. Oberteile wirken dadurch weniger „flächig“. Hängende Ohrringe sind vorteilhafter als Stecker.
  • Schulterpolster!? Ja!
    Ich gebe zu, was diesen Punkt anbelangt, bin ich immer noch etwas skeptisch. „In“ sind die Dinger ja nicht gerade. Nachdem mir jemand sehr Nettes jedoch immer wieder dazu rät und ich auch in mehreren Büchern gelesen habe, dass sie bei kleinen dicken Frauen einen sehr positiven optischen Effekt haben sollen, werde ich es wohl mal mit Schulterpolstern versuchen.

So weit die Therorie. Weiter zur Praxis:

Bestandsaufnahme

Welche der bereits vorhandenen Kleidungsstücke sind für eine Basisgarderobe brauchbar?

Leider gibt mein Kleiderschrank nicht viel her:

  • ein aubergine-farbenes Kostüm mit passendem Shirt
    (An und für sich schon mal nicht schlecht. Ich fürchte nur, dass ich keinen Stoff in einer dazu passenden Farbe finden werde. Flieder würde vielleicht passen. Aber das ist so gar nicht meine Farbe und außerdem nicht business-tauglich. Fazit: nice to have, aber nicht hundertprozentig geeignet. Ein Oberteil in aubergine mit schwarz wäre gut, das könnte ich dann mit dem schwarzen Kostüm zusammen tragen.)
  • eine weiße Bluse mit kurzen Ärmeln
    (Prima, damit habe ich immerhin schon mal ein geeignetes Kleidungsstück.)

Tja, das war es auch schon. Alles andere sind Einzelteile, ein paar Blazer, schwarzgrundig mit unterschiedlichen Nadelstreifen, ein paar Blusen, die zu einem schwarzen Rock passen. Der schwarze Rock, den ich besitze, hat seine beste Zeit hinter sich, der schwarze Blazer ebenfalls. Ohne schwarzen Rock geht es aber nicht. Das ist mein Lieblings-Kleidungsstück.

Es wäre also gut, mir ein schwarzes Kostüm zu nähen. Das passt nur ins Konzept, wenn ich einen Stoff für das zweite Kostüm finde, der von der Farbe und der Struktur her dazu passt. Dunkelgrau wäre als Farbe für das zweite Kostüm nicht schlecht, vielleicht mit schwarzem Kragen. Damit ich nicht so ganz grau in grau rumlaufe, könnte ich eine rote und eine stahlblaue Bluse dazu nähen. Und wenn ich ganz viel Glück habe, passt das graue sogar zu dem aubergine-farbenen Kostüm.

Und was ist mit blau??? „Eigentlich“ meine ich, dringend ein blaues Kostüm zu brauchen. Blau wirkt vertrauenserweckend, kompetent, freundlicher als grau und ist sogar eine Farbe, die ich als Winter-Typ tragen kann. Hinzu kommt, dass ich einen Stoff für ein blaues Kostüm und einen für ein blau-hellblau-petrol-farbenes Kostüm zu Hause liegen habe. Letzterer gefällt mir sehr gut, ist allerdings leider sehr grob, so dass ich nicht sicher bin, ob er nicht unnötig aufträgt. Beide Kostüme ließen sich prima mit petrol-farbenen oder hellblauen Oberteilen kombinieren.

Für welche Variante ich mich entscheide, oder ob ich diese Überlegungen alle über den Haufen werfe, hängt letztendlich von dem Stoffangebot ab. Mal sehen, was ich am Sonntag auf dem Stoffmarkt in Leverkusen finde.